Herbizideinsatz im Mais: Welche Verfahren rechnen sich?
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Herbizid spritzen im Mais ist Standard und enorm wichtig. Eine gelungene Herbizidanwendung sichert die Erträge und die Wirtschaftlichkeit des Maisanbaus ab. Zunehmend gerät der chemische Pflanzenschutz in der Gesellschaft in Verruf. Wir zeigen Ihnen hier auf, was Sie bei der Herbizidanwendung im Mais beachten müssen und ob oder welche anderen Verfahren langfristig eine interessante Alternative darstellen.
Chemisches Verfahren
Die rein chemische Anwendung stellt das verbreitetste Verfahren zur Unkrautbekämpfung dar. Mit der Pflanzenschutzspritze werden Herbizide ganzflächig ausgebracht. Unterschieden wird zwischen boden- und blattaktiven Mitteln. Die Produkte gibt es einzeln zu erwerben oder in Packs zusammengefasst. Zu beachten ist, dass die Wirkstoffe Terbuthylazin und S-Metolachlor nicht in grundwassersensiblen Gebieten ausgebracht werden dürfen respektive sollten. Außerdem muss man auf einen ausreichenden Wirkstoffwechsel über die Fruchtfolge bezüglich der Resistenzen gegenüber sulfonylharnstoffhaltigen Produkten achten. Grundsätzlich wird unterschieden, ob eine Einmalbehandlung ausreicht oder ob auf Spritzfolgen zurückgegriffen wird.
Einmalbehandlung
Die einmalige Herbizidanwendung pro Saison ist in der Mehrzahl der Jahre bei einer normalen Mischverunkrautung ausreichend. Sogar bei mittlerem und starkem Hirsebesatz kann dies genügen, wenn bei der Mittelwahl auf eine ausreichende Dauerwirkung geachtet wird. Dabei sollte auf Präparate zurückgegriffen werden, die sowohl eine Boden- als auch eine Blattwirkung besitzen. Damit werden bereits aufgelaufene Unkräuter unterdrückt sowie noch nicht keimende Unkräuter abgetötet. Gerade Hirse zeichnet sich durch mehrere Auflaufwellen aus, weshalb auf gefährdeten Standorten unbedingt auf eine gute Bodenwirkung gegen Hirse geachtet werden muss. Am besten ist die Kulturverträglichkeit des Maises im Stadium zwischen Zweiblatt- und Vierblatt-Stadium (12-14). Weiterhin sollte auf den Einsatz bei Frost verzichtet werden, optimal sind durchgängig wüchsige Bedingungen. Nach Regen sollte ein bis zwei Tage gewartet werden, bis der Mais wieder eine ausreichend dicke Wachsschicht ausgebildet hat und damit weniger Wirkstoff aufnimmt. Besonders bei späteren Behandlungen, wenn die Maispflanze größer ist, ist darauf unbedingt zu achten.
Spritzfolgen
Spritzfolgen kommen vor allem bei sehr starkem Hirsebesatz oder anderen speziellen Problemunkräutern zur Anwendung. Die erste Anwendung sollte im Vorauflauf mit überwiegend bodenaktiven Herbiziden erfolgen, die zweite Anwendung entsprechend zu einem späteren Kulturstadium (14-16) mit einem überwiegend blattaktiven Präparat. Dies kann auch bei einer geplanten Einmalbehandlung notwendig sein, wenn Ungräser und/oder Unkräuter erneut auflaufen, z.B. nach ergiebigen Regenfällen oder mangelhaftem Bekämpfungserfolg in der Erstanwendung. Dabei ist auf eine gute Wirkung vor allem gegen Hirse, aber auch gegen weitere standortspezifische Problemunkräuter zu achten sowie auf eine höhere Kulturverträglichkeit der Herbizide. Auch hier sollten fördernde Anwendungsbedingungen berücksichtigt werden, um Kulturschäden so weit wie möglich zu verringern.
Grundsätzlich ist aber eine Einmalbehandlung neben der besseren Kulturverträglichkeit auch wegen geringerer Kosten und des kleineren Arbeitsaufwandes zu bevorzugen.
Untersaat
Untersaaten erfreuen sich im Mais zunehmender Beliebtheit. Hier stellt sich allerdings die Frage, wie die Unkrautbekämpfung so gestaltet werden kann, dass die Untersaat nicht zerstört wird. Falls zum Beispiel zusätzlich Weidelgras eingesät wird, erfolgt eine Herbizidanwendung im Vorauflauf oder frühen Nachauflauf und dann im frühen Laubblattstadium eine zweite Behandlung (12-13). Anschließend muss ein Abstand von zwei bis drei Wochen eingehalten werden, bis die Weidelgrasuntersaat ausgebracht werden kann: optimalerweise mit einem Pneumatikstreuer oder Gülleschleppschlauch, um Schäden am Mais zu vermeiden. Beim Einsatz von Rotschwingel wird die Untersaat gleichzeitig oder direkt nach der Maissaat ausgebracht. Anschließend wird im Nachauflauf (12-14) ein Herbizid appliziert, dass keine Wirkung gegen Gräser besitzt. Ein leichter Dämpfer, den die Untersaat dadurch erleidet, hemmt zwar kurzfristig das Wachstum, ermöglicht dem Mais aber zuverlässig, den Rotschwingel als Untersaat zu überwachsen. Der Erfolg des Anbausystems ist somit sichergestellt.
Mechanisches Verfahren
Im ökologischen Landbau ist die mechanische Beikrautbekämpfung Standard, aber auch konventionelle Betriebe setzen vermehrt auf dieses Verfahren. Durch die geschickte Kombination von Striegel und Hacke werden Unkräuter beseitigt. Weiterhin profitiert der Mais von der Durchlüftung des Bodens und der N-Mineralisation. Bislang werden aber nur Wirkungsgrade von etwa 70 Prozent erreicht, weshalb die Ertragsleistung dieser Bestände nicht an die konventionellen heranreicht. Kombinierte Verfahren
In neuen Ansätzen wird versucht, die Vorteile von chemischem und mechanischem Pflanzenschutz zu kombinieren. Bei einem Hackdurchgang verbunden mit einer Bandspritzeinrichtung kann die Menge des ausgebrachten Pflanzenschutzmittels um 60 bis 70 Prozent verringert werden. Dabei wird zwischen den Reihen gehackt und nur auf den Maisreihen gespritzt. Durch die Einsparung der Aufwandmenge rechnen sich hier auch wieder höherpreisige und dafür sehr umfänglich wirkende Präparate. Weiterhin werden die Pflanzenverluste minimiert, da die Hackwerkzeuge nicht so aggressiv eingestellt werden müssen wie im rein mechanischen Ansatz. Untersuchungen zeigen, dass mit diesem Verfahren Erträge auf gleichem Niveau wie im rein chemischen Verfahren erreicht werden. Jedoch ist die Technik nur bedingt praxisreif und der Arbeitszeitbedarf höher. Ein weiterer Ansatz besteht in einem absätzigen Verfahren, also erst Hacken und dann mit der Pflanzenschutzspritze nur die Maisreihen behandeln.
Verbessert werden Verfahren mit der Hacke und kombinierter oder absätziger Bandspritzung durch die Anwendung von automatischen Lenksystemen und Section-Control. Dadurch können Pflanzenverluste nochmals vermindert und die Genauigkeit der Anwendung erhöht werden.
Methoden im Vergleich: Fazit
Aufgrund der hohen Pflanzenverluste und der damit verbundenen Ertragsreduzierung (Etwa 70 Prozent Ertrag im Vergleich mit chemischen Behandlungen) rechnet sich eine rein mechanische Bekämpfung für konventionelle Betriebe zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Allerdings können die Nachteile mit modernen Methoden künftig eventuell verringert werden.
Anders stellt sich die Lage bei den Verfahren mit chemischen Pflanzenschutz dar. Grundsätzlich wird eine ähnliche Ertragsleistung angenommen. Somit kommt man bei einer vergleichenden Betrachtung zu ähnlichen Kosten und auch zu ähnlichen Erlösen.
Weiterhin kann auch betrachtet werden, welchen Einfluss steigende Pflanzenschutzmittelkosten haben. Hier zeigt die Reduzierung der Aufwandmenge im kombinierten Verfahren ihre Wirkung und es ergeben sich geringere Aufwandkosten als bei einer rein chemischen Applikation.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ganz ohne Herbizide die Erträge reduziert werden und die wirtschaftlichkeit geringer ausfällt. Jedoch stellen kombinierte Verfahren für die Zukunft eine interessante Alternative dar, sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich. Zu berücksichtigen ist zusätzlich der höheren Arbeitszeitbedarf und damit evtl. verbundene Personalaufwendungen.
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